
Ich starte diesen Artikel mit einer Frage an alle SAM-Tool-Verantwortlichen und Lizenzmanager.
Sind alle IT-Assets Ihres Unternehmens in Ihrem SAM-Tool erfasst?
Wenn nein, wie viel Prozent fehlen und welche?
Wenn Sie sicher sind, dass Sie diese Fragen richtig beantworten können, ist etwas ganz Grundlegendes geschafft. Wenn Sie die Antwort nicht kennen oder unsicher sind, können Sie sich vermutlich auch nicht auf andere Aussagen aus Ihrem Tool verlassen.
In diesem Fall fehlt die Basis für richtige SAM-Tool-Ergebnisse, Compliance-Berichte und Warnmeldungen zu kritischen Lizenzsituationen.
Hier also schon einmal mein erster Hinweis:
Schaffen Sie sich Klarheit darüber welche IT-Assets inventarisiert in Ihrem Tool zu finden sind und welche nicht inventarisiert werden können.
Nur, wenn Sie die „schwarzen Flecken“ Ihrer Inventarisierung kennen, können Sie zusätzliche Methoden entwickeln, die fehlenden Assets vorzuhalten und von Zeit zu Zeit zu bewerten.
Dazu können Sie bewährte Methoden nutzen:
- Sie fragen Ihre Administratoren
- Sie führen Excel-Listen mit Ausnahme-Assets
- Sie werten andere IT-Tools aus, z.B. das Active Directory
Keine Panik, ein fehlendes Gerät wird nicht zu Ihrem Verhängnis. Es sei denn, es ist ein ESX-Host, der für Oracle-VMs zuständig ist.
Wichtig ist eine Systematik zu etablieren, die regelmäßig ausgeführt wird.
Neben der Frage, ob Sie quantitativ Ihre IT-Umgebung in Ihrem SAM-Tool wiederfinden, verlangen die SAM-Tools eine Reihe weiterer und wiederkehrender Betätigungsfelder:
- Ist Ihr SAM-Tool, inkl. des Produktkatalogs, auf dem vom Hersteller veröffentlichten, neusten Stand? Wie regelmäßig werden Updates eingespielt
Mit der regelmäßigen Aktualisierung stellen Sie sicher, dass die neuesten Erkennungs- und Berechnungsregeln für die Softwarenutzung angewendet werden. Möglicherweise sind bislang nicht erkannte oder identifizierte Produkte in den Katalog aufgenommen worden.
- Sind all Ihre „bekannten“ Geräte auch inventarisiert? Wie sieht Ihr Prozess für neu zu installierende IT-Assets aus? Ist die Inventarisierung ein Pflichtschritt?
Wie erkennen Sie Geräte, auf denen ein Scan-Agent vergessen wurde? Auch hier können Sie sich an Administratoren wenden. Alternativ müssen andere Systeme zur Plausibilisierung zu Rate gezogen werden.
- Neues System im Active Directory, aber nicht im SAM-Tool?
- Neues System über den Service ausgeliefert, abgeschlossenes Ticket, aber das System nicht im SAM-Tool?
- Neues System im DHCP-Server, aber nicht im SAM-Tool?
Werden Sie kreativ.
- Fehler in der Inventarisierung
IT Assets sind vor 3 Monaten das letzte Mal für das SAM-Tool gescannt worden, Sie wissen aber, dass das Gerät permanent „Online“ ist?
Hier stimmt etwas nicht. Bei der Übermittlung der Scan-Daten liegt vermutlich ein Fehler vor.
Auch für die Erkennung dieses Fehlers helfen weitere Systeme zur Plausibilisierung.
- Software wird nicht richtig erkannt
Auch wenn SAM-Tool-Hersteller die Aussage treffen, dass die Erkennungsquote nahezu vollkommen ist, sollte man aufmerksam bleiben. Gerade branchenspezifische Produkte müssen erst an den SAM-Tool-Hersteller gemeldet werden, damit diese in den Katalog aufgenommen werden. Um die Erkennung zu prüfen, hilft es, sich Beispielsysteme und deren Installation genau anzuschauen. Was davon ist korrekt im SAM-Tool gelandet?
- Metriken werden nicht korrekt angewendet
Tools bringen mit ihrem Produktkatalog auch die Berechnungslogik für die Produkte mit. Metriken wie „Per Core“, „per User“ sind natürlich bekannt. Aber welche Metrik sollte bei Ihnen verwendet werden? Haben Sie Verträge aus denen andere Berechnungen hervorgehen? Bei bestimmten Anwendungen ist die Datenbank automatisch lizenziert? Ihr Hoster lizenziert Ihre Betriebssysteme? Von ihrem Scansystem werden sie aber regelmäßig ermittelt und vom SAM-Tool per Core lizenzpflichtig ausgewiesen.
Das ein SAM-Tool nicht eigenständig weiß, ob ein SQL-Server per Server / Cal oder per Core lizenziert bei Ihnen zu lizenzieren ist, ist vermutlich bekannt.
Unsere Erfahrung ist, dass Tools 80% aller Installationen richtig berechnen. Aber 20% verlangen eine manuelle Überprüfung und Korrektur.
- Fehlerhafte Jobs im SAM-Tool
Umso mehr automatisierte Jobs für die Daten in Ihrem SAM-Tool arbeiten, desto mehr gilt es auch zu überwachen. Jeder Job kann auch Fehler produzieren oder einfach stehen bleiben. Angebundene Systeme ziehen um, technische User werden verändert, Berechtigungen modelliert. Aktivieren Sie ein Monitoring, damit Jobs auch das tun, was von Ihnen erwartet wird und Sie rechtzeitig erkennen, wenn etwas schief läuft.
All diese Tücken gilt es im Auge zu behalten. Bleiben Sie also am Ball. Sollten Sie sich Unterstützung wünschen, um Ihrem SAM-Tool von Zeit zu Zeit auf den Zahn zu fühlen, übernehmen wir das gerne für Sie. Wir haben viele Jahre Erfahrung. In Zusammenarbeit mit Ihnen werden wir Mechanismen etablieren, mit denen Ihr SAM-Tool kontinuierlich aussagekräftig ist.
Wenn Sie all diese Ratschläge berücksichtigen werden Sie zu den Wenigen gehören, die sich zu Recht auf Ihr SAM-Tool verlassen können.
Der Autor
Kirsten Springer
Geschäftsführerin und Lizenzexpertin der SAMtoa GmbH