Software-Hersteller führen Audits durch. Einige häufiger, andere seltener. So ist es seit einer ganzen Zeit. Niemand konnte wirklich vorhersagen, wann ein Unternehmen auditiert wird. Als Unternehmen sollte man zu jedem Zeitpunkt richtig lizenziert sein, weder über- noch unterlizenziert. Die Hersteller nutzen das Audit für verschiedene Dinge. Erstmal zur Kontrolle, ob genügend Lizenzen im Unternehmen für die genutzten Produkte gekauft wurden. Ob ein Unternehmen überlizenziert ist, interessiert die Hersteller dagegen nicht.
Warum lieben Hersteller SaaS?
Nun haben auch die Software-Hersteller erkannt, dass das SaaS-Modell Vorteile auch für sie bietet. Dabei ist ein wesentlicher Punkt, dass sich die Unternehmen als Cloud-Unternehmen darstellen können, wenn viele Kunden ihre SaaS-Lösung einsetzen. Somit wirken sie innovativ und fortschrittlich und dieses Bereitstellungsmodell wird auch an der Börse honoriert. SaaS-produkte werden als Subscription verkauft, dadurch hat der Hersteller geringere Schwankungen in seinen Erlösen als bei einem einmaligen Kauf einer unbefristeten Lizenz und anschließender Wartung.
Die monatlichen/jährlichen Kosten für die Abonnements werden zunächst geringer sein als der Kauf einer unbefristeten Lizenz. Aus Anbietersicht lässt sich für jedes Produkt jedoch recht einfach der Break-Even-Point ausrechnen, wie lange ein Abonnement laufen muss, um teurer zu werden als der Kauf einer unbefristeten Lizenz plus Wartung. Sobald dieser Punkt überschritten ist, verdient der Anbieter mehr Geld und steigert somit seinen Gewinn. Je nach Anbieter ist die Zeitpunkt bereits zwischen einem und drei Jahren erreicht.
SaaS-Verträge beinhalten in der Regel automatische Preiserhöhungen, wodurch der Hersteller seine Einnahmen steigern kann, ohne mit seinen Kunden diskutieren zu müssen.
Unbefristeten Lizenzen behindern den Wandel des Geschäftsmodells hin zur. Sie werfen zwar jährliche Wartungskosten ab, aber das unbefristete Nutzungsrecht für die Software selbst hält Kunden davon ab, neue Produkte zu erwerben. Gartner geht davon aus, dass nach dem Jahr 2025 keine unbefristeten Lizenzen mehr als Nachkäufe zur Verfügung stehen werden. Zudem sollen Wartung und Support nur noch bis zum nächsten Vollversions-Update und eine kurze anschließende Periode verfügbar sein. Sind Wartung und Support eingestellt, bleibt die Möglichkeit, die Software selbst oder durch Dritte zu warten, was riskant und kostenintensiv sein kann. Damit erhöhen die Hersteller den Druck in die Cloud zu wechseln. Ob zu diesem Zeitpunkt noch alte Lizenzen angerechnet werden, ist zweifelhaft.
Warum Hersteller nun vermehrt auditieren?
Um die Migration auf die Cloud-Produkte zu beschleunigen, werden die Hersteller alle Register ziehen. Unternehmen, die noch nicht bereit sind in die Cloud zu migrieren und an den unbefristeten Lizenzen festhalten, werden verstärkt auditiert werden. Dabei werden die Auditoren alles versuchen, um die Kunden falsch lizenziert darzustellen. Anschließend werden die Hersteller ein „freundliches und hervorragendes“ Angebot machen, wenn Sie in die Cloud-Lösung wechseln. In diesem Fall wird der Hersteller „großzügig“ auf die vertraglich geregelten Nachlizenzierungen zu Listenpreisen verzichten, wenn Sie das Angebot annehmen. Damit werden Sie kaum eine andere Wahl haben, als genau das zu tun. Sind Sie korrekt lizenziert sind, dann brauchen Sie hingegen keine Sorge zu haben, dass der Hersteller mit dem Audit ein Druckmittel erzeugen kann.
Stellen Sie sich daher darauf ein, dass die Anzahl der Audits in den nächsten Jahren steigen wird. Empfehlenswert ist zudem, bereits jetzt eine alternative Strategie zu entwickeln und alle möglichen Szenarien durchzuspielen, um zu entscheiden, welchen Weg Sie in der Zukunft gehen wollen. Sie sollten dabei auch die Möglichkeit eines Anbieterwechsels in Erwägung ziehen. Der Umzug in Cloud-Lösungen bindet Sie eng an den Hersteller. Exporte der Unternehmensdaten bei einem späteren Anbieterwechsel können erschwert bis unmöglich werden. Dazu muss beachtet werden, dass, gemäß rechtlichen Vorgaben, einige Unternehmensdaten mindestens 10 Jahre aufbewahrt werden müssen. Wenn Sie sich nun entscheiden den Anbieter zu wechseln und der alte Anbieter keine Exportfunktion anbietet, müssen Sie unter Umständen die Kosten für den alten Anbieter über die gesamte Zeit weiter bezahlen. Überlegen Sie sich die Wahl des Cloud-Anbieters gut.
Eine wichtige Komponente einer guten SaaS-Strategie ist das rechtzeitige Einplanen eines erhöhten Budgetbedarfs. Gartner geht davon aus, dass die Kosten für Software bis Ende 2025 um mindestens 35% steigen werden. Das ist eine stramme Erhöhung, die keinesfalls vernachlässigt werden darf.
Fazit
Die Anzahl der Audits wird steigen, da die Hersteller die Auditergebnisse als mögliches Druckmittel für einen Umstieg auf SaaS nutzen werden.
Die Hersteller gewinnen zunehmend an Macht gegenüber den Kunden, da die Kunden an den Herstellern gebunden sind („Vendor-Lock-In“). Ein Anbieterwechsel erfordert viel Planung und verursacht hohe Migrationskosten. Das gibt den Herstellern die Möglichkeit die Preise festzulegen und die Bedingungen zu diktieren.
Mit den Gebühren für die Abonnements wird der Hersteller langfristig mehr Geld verdienen als bei dem Verkauf von unbefristeten Lizenzen.
Für alle wichtigen Softwareprodukte in Ihrem Unternehmen sollten Sie rechtzeitig alle Szenarien durchspielen und sich eine Strategie für die Zukunft überlegen.
Wir stehen Ihnen gern unterstützend zur Seite, um eine SaaS-Strategie und die dazugehörigen Prozesse zu entwickeln. Mit unserem SaaS Management Maturity Assessment (https://samtoa.de/saas-management-maturity-assessment/) finden Sie heraus, welchen Reifegrad Ihr SaaS-Management hat. Das Assessment lohnt sich auch für Sie, wenn Sie noch kein SaaS-Management im Unternehmen etabliert haben. In unserem Antwortdokument finden Sie zu jedem Punkt Ansätze und Ideen für ein erfolgreiches SaaS-Management.
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Der Autor
Torben Kramer
Lizenzexperte der SAMtoa GmbH