In der Welt des Lizenzmanagements gibt es ein Thema, das in diesem Jahr für viel Aufsehen sorgt: die neuen Java Lizenzbedingungen von Oracle, die im Januar in Kraft getreten sind.
Nun fragen Sie sich wahrscheinlich, warum ich dann schon wieder einen Artikel über dieses Thema schreibe. Ausschlaggebend dafür ist die Anfrage eines Kunden, die wir kürzlich erhalten haben. Unser Kunde, der seit Jahren eine Java Subscription besitzt, erhielt die Nachricht von Oracle, dass eine Verlängerung nach den alten Lizenzbedingungen nicht mehr möglich sei. Der Kunde war zunächst angesichts der deutlich höheren Kosten verunsichert. Er wandte sich an uns und wir konnten ihm bestätigen, dass Oracle auf der eigenen Webseite nach wie vor betont, dass Bestandskunden ihre Java Subscriptions zu den alten Bedingungen verlängern können. Mit diesem Wissen konnte er gestärkt in die Verhandlungen mit Oracle treten und erhielt schnell die Zusage für eine Verlängerung nach den alten Bedingungen.
Diese kurze Geschichte hat zwar ein Happy End, sie zeigt jedoch, dass einige Befürchtungen, die mit der Lizenzänderung einhergingen, so langsam Realität werden.
Für alle, die bisher noch nicht von den Änderungen gehört haben, möchte ich eine kurze Zusammenfassung bieten:
Bisher wurde Oracle Java nach „Named User“ und „Prozessor“ lizenziert. Seit Anfang des Jahres gilt die Metrik Employee. Das heißt, unabhängig von der Anzahl der Java-Installationen werden alle Mitarbeiter des Unternehmens gezählt und auf dieser Basis die Lizenzkosten berechnet. Zudem ist der Preis für einen Mitarbeiter in der neuen Metrik spürbar höher als für eine Named User Lizenz.
Details über die Änderung in den Lizenzbedingungen finden Sie auch hier:
Kommen wir nun zurück dazu, was sich geändert hat, seitdem Oracle die neuen Lizenzbedingungen für Java veröffentlicht hat.
Als Oracle diese Änderungen ankündigte, gab es besorgte Reaktionen von Bestandskunden, denn die Änderung würde die Preise für fast alle Kunden in die Höhe steigen lassen. Doch es gab auch einen Lichtblick: Georges Saab, Senior Vice President of Development für Java, erklärte, dass Bestandskunden nicht zwingend auf die neuen Bedingungen umsteigen müssen und ihre Verträge nach den alten Konditionen verlängern können. Diese Möglichkeit wurde lange Zeit auf der Oracle-Website im FAQ zur neuen Java Lizenzierung bestätigt.
Inzwischen wurde die Aussage auf der Webseite jedoch geändert. Bestandskunden dürfen nur unter den alten Bedingungen verlängern, wenn sie nicht mehr Lizenzen benötigen als bisher. Oracle gibt außerdem vor, dass eine Verlängerung nur möglich ist, wenn der Lizenzverbrauch nachweislich nicht höher ist als die erworbenen Lizenzen. Dieser Zusatz könnte bedeuten, dass Oracle einer Verlängerung nach der alten Metrik erst nach einem Audit zustimmt. Details zur Umsetzung dieses Zusatzes sind derzeit noch unklar.
Die Geschichte, mit der ich diesen Artikel begonnen habe, spielte sich kurz vor der Änderung auf der Oracle Webseite ab. Die Änderung ist für Java Bestandskunden besorgniserregend. Denn es wird zunehmend klar, dass Oracle nicht nur Neukunden, sondern auch Bestandskunden in die neue Lizenzmetrik zwingen will. Um dieses Ziel zu erreichen, versuchen sie anscheinend Bestandskunden, die seit Jahren mit Oracle zusammenarbeiten, einzuschüchtern, um noch mehr Geld mit Java zu verdienen.
Diese Änderungen treten inmitten der Veröffentlichung der Umsatzzahlen des ersten Quartals 2023 durch Oracle auf. Die Ergebnisse liegen unter den Erwartungen, was erklärt, warum Oracle nun verstärkt nach Möglichkeiten sucht, zusätzliche Einnahmen von Bestandskunden zu generieren.
Leider sind solche Einschüchterungsversuche von Oracle nicht ungewöhnlich. Es gibt sicherlich Unternehmen, die solche Aussagen eines Softwareherstellers wie Oracle ungeprüft akzeptieren und die höheren Kosten tragen. Genau darauf zielt Oracle ab. Die beste Verteidigung gegen solche Taktiken ist Information. Sei es über die Lizenzbedingungen und Änderungen oder über Ihren tatsächlichen Lizenzbedarf. Informationen stärken Ihre Verhandlungsposition gegenüber Oracle und ermöglichen es Ihnen, Ihre Interessen überzeugend zu vertreten.
In Anbetracht der komplexen und sich ständig ändernden Oracle Java Lizenzlandschaft ist es entscheidend, dass Sie Ihre Lizenzstrategie gut durchdacht und optimiert haben. Die richtige Expertise kann den Unterschied zwischen Kostenexplosion und effizientem Lizenzmanagement ausmachen.
Wenn Sie Fragen zur Oracle Java Lizenzierung haben, sich unsicher sind, wie die neuen Bedingungen Ihr Unternehmen betreffen, oder nach Möglichkeiten suchen, Ihre Lizenzkosten zu minimieren, stehen wir Ihnen gerne zur Seite. Unser Team von erfahrenen Lizenzexperten hat umfassendes Wissen über Oracle-Lizenzen und kann Ihnen dabei helfen, die bestmögliche Lösung für Ihr Unternehmen zu finden.
Kontaktieren Sie uns noch heute, um Ihre Fragen zu klären und Ihre Lizenzstrategie zu optimieren. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass Ihre Oracle Java Lizenzen in Einklang mit Ihren geschäftlichen Anforderungen und Ihrem Budget stehen. Lassen Sie uns gemeinsam die Kontrolle über Ihre Lizenzierung zurückgewinnen.
Der Autor
Marc Schniedermeier
Lizenzanalyst der SAMtoa GmbH