
Am 1. Februar 2023 hat IBM weitreichende Änderungen an ihren Passport Advantage Lizenzverträgen veröffentlicht. Niall Eddery hat in diesem Post (https://www.linkedin.com/pulse/ibm-radically-changes-passport-advantage-customers-need-niall-eddery/?trk=public_post_comment-text) die wichtigsten Punkte hervorragend beschrieben. Wir möchten diese wichtigen Informationen unserem Netzwerk auch auf Deutsch zur Verfügung stellen.
Wer ist betroffen?
Zunächst alle IBM Kunden, die ihre Software nicht durch ein Enterprise Agreement (ELA/ESSO) beziehen. Aber wir erwarten, dass die Änderungen in Zukunft auch für diese Kunden bei einem Vertrags-Renewal greifen werden.
Was ändert sich?
Alle IBM Kunden müssen ab sofort IBM Software Jahresberichte erstellen. Kunden, die IBM dazu auffordert, müssen innerhalb von 30 Tagen einen Lizenzstatusbericht vorlegen. Die Form des Berichtes wird von IBM vorgegeben. Noch ist jedoch nicht klar, wie diese aussehen soll. Laut den neuen Vertragsbedingungen verpflichtet sich jeder Kunde „korrekte schriftliche Aufzeichnungen, Ausgaben von Systemtools und sonstige Systemdaten zu erstellen, aufzubewahren und IBM sowie ihren Prüfern bereitzustellen“.
Auch die Aufbewahrungsfrist ist in den neuen Vertragsbedingungen nicht genau definiert, es ist wahrscheinlich, dass IBM solche Berichte auch aus vergangenen Geschäftsjahren anfordern wird.
Falls IBM oder ein von IBM eingesetzter unabhängiger Prüfer ein Lizenzverstoß feststellt, müssen Sie als Kunde Gebühren für die Nutzungsüberschreitung, Software-Subscription und -Support für bis zu 2 Jahren bezahlen.
Trotz der jährlichen Berichte behält IBM es sich weiterhin vor, bei ihren Kunden nach angemessener Vorankündigung Audits durchzuführen.
Auch wenn es um eine Veränderung des Subscription und Support Volumen bei einer Vertragsverlängerung geht, hat sich in der Vereinbarung einiges geändert. Bei einer Verringerung des Volumens müssen Sie als Kunde nun nachweisen, dass Ihre Softwarenutzung schon mindestens 30 Tage vor der Verlängerung des Vertrages reduziert wurde. Wer vergisst, rechtzeitig einen entsprechenden Nachweis zu erstellen, muss die nicht mehr benötigte Software verlängern und muss obendrein noch die Preiserhöhung mittragen.
Hat sich auch etwas zum Vorteil verändert?
Vorteile ergeben sich für Kunden, die IBM-Software auf Plattformen einsetzen, die nicht für die Sub-Capacity-Lizenzierung zulässig sind. Hier können Kunden einen Migrationsplan vorlegen. Falls dieser von IBM genehmigt wird, kann die Umgebung für die Dauer des Plans weiterhin nach Subcapacity lizenziert werden.
Andere kleine, wichtige Änderungen:
IBM ist in Zukunft nicht mehr verpflichtet, Kunden über Änderungen in dieser Vereinbarung einzeln zu informieren. Zukünftige Änderungen werden nur noch auf der IBM Terms Webseite veröffentlicht. Sie müssen daher eigenständig überprüfen, ob hier Änderungen vorliegen.
Es gibt jetzt Bedingungen für Softwareabonnements in dieser Vereinbarung. Dies sehen wir als Vorbereitung auf mehr Angebote in diesem Bereich von IBM.
Was sollten Sie jetzt tun?
Es ist wichtiger denn je, verlässliche Strukturen aufzubauen, um regelmäßig korrekte Lizenzberichte zu erstellen. Fehler und Lücken bei der Berichterstellung werden sehr kostspielig sein.
Planen Sie quartalsweise und jährliche IBM-Lizenzberichte ein, damit Sie genügend Zeit vor Renewals haben und die Nutzungsmengen auch wirksam reduzieren können.
Falls Sie überlegen, an dem IBM Authorized SAM Provider (IASP) Programm teilzunehmen, sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass fast alle Partner auch an dem Verkauf von IBM-Lizenzen verdienen. SAMtoa kann Sie auch hier neutral beraten.
Sorgen diese Änderungen in Ihrem Unternehmen für Handlungsbedarf? Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie bei uns nach. Wir unterstützen Sie gerne.
Der Autor
Marc Schniedermeier
Lizenzanalyst der SAMtoa GmbH